Thierry Jeantet
Economie Sociale - eine Alternative zum Kapitalismus
ISBN 978-3-940865-10-6, 2010, 114 S.,
aus dem Französischen übersetzt von Hans-H. Münkner, Marburg, 2010
Blick ins Buch
Hat der Kapitalismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen die ideologische Schlacht gewonnen, indem er vorgibt, Wirtschaftswachstum und sozialer Fortschritt seien die Früchte der Akkumulation von Kapital? Warum unaufhörlich die Börsenkurse wiederholen, direkt oder über alle Medien, statt der Zahl der zerstörten Hektar Waldfläche im Amazonasgebiet, der Zahl der unterernährten Kinder oder der Erdbewohner, die unterhalb der Armutsschwelle leben? Seit dem Fall der Berliner Mauer haben die Alternativen zum Kapitalismus die größten Schwierigkeiten, sich als glaubwürdige Gegenvorschläge zu behaupten und scheinen sich auf Protesterklärungen zu beschränken. Dennoch existieren als Teil der Marktwirtschaften (des Nordens und des Südens) Unternehmen und ganze Zweige von produktiven Tätigkeiten, die nach anderen Prinzipien geleitet werden, die eine lebendige Demokratie vorleben und Reichtum zum Nutzen der Allgemeinheit einsetzen. Diese personenbezogenen Unternehmen sind unter dem Begriff "Economie Sociale" bekannt. Sie führen auf weltweiter Ebene Vereinigungen auf Gegenseitigkeit, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen zusammen. Angesichts eines zunehmend zerstörerischen Finanzkapitalismus zu Lasten der Bürger müssen diese von ihrer Geschichte her wenig publizitätsfreudigen, manchmal aber mächtigen Unternehmen im 21. Jahrhundert ihre Stimme erheben. Dieses Buch zeigt, dass in einer pluralistischen Welt die Economie Sociale eine moderne, bereits lange im Praxistest erprobte Antwort auf die Erwartungen der Bürger ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Ignacy Sachs 7 Vorwort des Verfassers 9 Anmerkungen des Übersetzers 15
Wie der Kapitalismus funktioniert 17 Kapitalismus vom Scheitel bis zur Sohle 17 Ich finanziere: ich entscheide 19 Zu Beginn des Kapitalismus, Familienkapitalismus 21
Technokratischer Kapitalismus 23 Finanzkapitalismus 24 Kapitalistischer Kapitalismus 24 Alles für Einen: der Profit - Einer für Alle: die Arbeit? 26 Staat und Kapitalisten tanzen den gleichen Tanz 27 Die Sprache des Liberalismus – libéralinguisme 29 Du wirst ein Kapitalist sein, mein Sohn! 32 Es gibt nicht „einen“ Markt sondern Märkte 33 Zerstörerischer Kapitalismus 33
Übernehmen Sie ein wenig soziale Verantwortung 38 Brechen Sie mit dem Konsens? 40
Eine Wirtschaft der Gesellschaft 43 Eine Wirtschaft als Frucht einer langen Geschichte 43 Eine Ökonomie der Notwendigkeit aber nicht derWiederherstellung? 46 Die Vereinigungs- und Strukturprinzipien im Zentrum des Projekts 50 Eine in Schach gehaltene Economie Sociale, die sich befreien will 52 Mangelnde Sichtbarkeit 56 Economie Sociale angesichts der praktischen Anwendung von Solidarität 59 Für eine kämpferische Demokratie angesichts eines wachsenden Individualismus 62 Vom Management in der Economie Sociale 65 Eine Ökonomie auf der Suche nach neuen Partnern 66 … mit den Gewerkschaften … 66 … mit den Staaten … 68 … mit den Kommunen … 69 … mit den internationalen Organisationen … 71 … mit den Universitäten … 72 … mit der kulturellen Welt … 73
Eine fortschreitende Ökonomie 75 In Bezug auf Sichtbarkeit 76 In Bezug auf ein „gemeinsames Projekt getragen von der Kooperation der Akteure“ 78 In Bezug auf „Gemeinschaftseigentum“ gegen „geteiltes Eigentum“ 79 In Bezug auf eine Antwort auf das höllische Paar: Nationalisierung – Privatisierung 82 In Bezug auf globalen Zugang zu geschaffenem Reichtum83 In Bezug auf eine Ökonomie der Gerechtigkeit. 86 In Bezug auf Tätigkeitsfelder im gesellschaftlichen Bereich und im Erkenntnisbereich 87
Neue Vergesellschaftung gegen Fehlentwicklung 88 Eine gesellschaftliche Sicht der Welt 93 Eine mehrdimensionale und flexible Vision 95
Nachwort von Didier Adès 97 Anmerkungen und Bibliographie 100 Zur Person des Autors 105 Abkürzungsverzeichnis 107
Zur Person des Autors
Thierry JEANTET ist Direktor einer Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung von Versicherungsunternehmen der Economie Sociale (Euresa) und Vorsitzender des Vereins „Les Rencontres du Mont-Blanc“, eines internationalen Forums von Führungskräften der Economie Sociale. 1973 – 1981 Arbeit in Frankreich als Generalsekretär der Gruppe Crédit Coopératif. Von Oktober 1981 bis Juni 1985: Stellvertreter des interministeriellen Delegierten für Economie Sociale der französischen Regierung; von Juni 1985 bis Mai 1986: Zuständig für die Erarbeitung eines Berichts des Premierministers über „La Modernisation de la France par l’Economie Sociale“; von Mai 1986 bis Oktober 1992: Generalsekretär der französischen Gruppe von Versicherungen auf Gegenseitigkeit Gema. Seit Oktober 1992 ist Thierry Jeantet Generaldirektor einer Gruppe der 14 großen europäischen Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit und Versicherungsgenossenschaften (Macif, Maif, Unipol, Pv, Devk, LB, NFU, Mamda etc.) in der Rechtsform der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung (EWIV) mit insgesamt 27 Mio. Versicherten und drei weiteren neuen Mitgliedsgesellschaften. Weitere Ämter sind: Vizepräsident des Aufsichtsrates eines polnischen Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit (Tuw); Verwaltungsratsmitglied einer portugiesischen Versicherungsgesellschaft der Economie Sociale (Macif-Portugal) und von Syneteristiki (Griechenland) sowie von La Mondiale, (einer Gruppe von Lebensversicherungen in Frankreich) und Vizepräsident des Aufsichtsrates der Mutavie in Frankreich. In Frankreich war er Mitglied des Wirtschafts- und Sozialrates (Conseil Economique et Social) und Vizepräsident der Gruppe Activités Productives. Von 2000 bis 2004 war er Präsident des Zentrums der jungen Führungskräfte und Akteure der Economie Sociale (CJDES). Er ist Teilnehmer eines europäischen Zentrums für gemeinnützige Stiftungen und Präsident des Vereins, der die internationalen Treffen von Führungspersonen der Economie Sociale (Rencontres du Mont-Blanc) veranstaltet. Er war Gründungsmitglied von „France active“ und Vorstandsmitglied der solidarischen Mikrobank „Nef“ und ist Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Macif. Als Gründungsmitglied der „Solidarité France-Pologne“ organisierte er mehrere Operationen zur Unterstützung von Solidarność, initiierte 1997 die Petition für die Ausweitung der europäischen Bürgerrechte auf die Länder des Balkans. Vorher hatte er an dem Marsch für das Überleben von Kambodscha teilgenommen.
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