Maria Mies, Vandana Shiva Ökofeminismus. ISBN 9783945959152

Artikel-Nr.: M 312

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Maria Mies / Vandana Shiva
ÖKOFEMINISMUS
Die Befreiung der Frauen, der Natur und unterdrückter Völker
komplett überarbeitete und aktualisierte Neuaufl age – 2016
ISBN 978-3-945959-15-2 I 350 Seiten

Blick ins Buch

 

"Darum kämpfen wir gegen diese Gewalt, die sowohl Frauen wie der Natur angetan wird. Wir wissen, dass das Leben von Gaia, unserer Mutter Erde, nur erhalten werden kann, wenn die Gewalt durch einen liebenden und achtsamen Umgang mit Erde und den Menschen ersetzt wird. Das ist für uns alle – Männer wie Frauen – eine Überlebensfrage.
Viele Männer haben das inzwischen auch begriffen, auch sie suchen nach Frieden zwischen Mensch und Natur und zwischen den Geschlechtern. Auch sie suchen nach einer grundlegenden Alternative zu diesem uralten Kriegssystem.
Wir alle suchen nach einer neuen Welt.
In der Neuauflage des Bandes „Ökofeminismus“ zeigen Vandana Shiva und ich auf, dass eine solche Alternative nicht nur notwendig und wünschenswert ist, sondern dass sie auch schon begonnen hat." (Maria Mies im Editorial)

Maria Mies und Vandana Shiva schrieben dieses beeindruckende Buch erstmals vor über 25 Jahren. Die dargestellten Probleme sind seither nicht verschwunden, sie haben sich vielmehr verschlimmert und neue, bedrohlichere sind hinzugekommen: neue Kriege, Flüchtlinge, Wirtschaftskrisen, die Ratlosigkeit der Politik und Ängste vor der Zukunft. Und die Ursache dafür sind jedoch immer noch die gleichen: Profitgier und grenzenloses Wirtschaftswachstum auf einem begrenzten Planeten. „Grenzen loses Wachstum“ ist aber ohne Gewalt gegen die Natur, gegen Frauen und fremde Völker nicht zu haben. Neu ist nur die inzwischen deutliche Zunahme dieser Gewalt.
Der Band „Ökofeminismus“ ist ein Lehrbuch, das uns zeigen kann, wie wir uns erfolgreich aus den Fesseln dieses Systems befreien können. Die Autorinnen berichten konkret, wie Frauen, besonders im Süden, phantasievoll und mit Erfolg gegen dieses System kämpfen.
Das Buch verdeutlicht, dass eine bessere Welt nicht nur notwendig ist, sondern dass sie auch schon begonnen hat. Es lohnt sich in die präzise Analyse von Maria Mies und Vandana Shiva einzusteigen. Lassen Sie sich anstecken von dieser Quelle der Inspiration und der Hoffnung.

Die Probleme der Welt, die die international bekannten Ökofeministinnen hier aufgreifen, sind nicht geringer geworden, sie haben sich vielmehr verschärft und betreffen heute nicht nur arme Länder des Südens, sondern inzwischen auch die reichen Länder des Nordens. Vor allem die Folgen der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten durch das herrschende Industriesystem und den Lebensstil der reichen Länder und Klassen sind heute nicht mehr zu übersehen. Dennoch gilt dieser Lebensstil als das erstrebenswerte Ziel für alle Menschen auf der Welt.
Die Autorinnen verstehen Ökofeminismus als neuen Begriff für eine alte Weisheit. Nämlich, dass alle Menschen ein Teil der Natur sind und sie deshalb geachtet und erhalten werden muss. In unserer kapitalistischen und patriarchalen Welt wird diese Tatsache jedoch nicht beachtet, denn sie steht dem Ziel des ständig wachsenden Reichtums oft im Wege. Dieses Wachstum ist aber ohne Gewalt gegen die Natur, gegen fremde Völker und vor allem gegen Frauen nicht möglich.
Die Natur ist jedoch ein aktives Wesen, zu der wir Menschen als Mitgeschöpfe gehören, und darum müssen wir sie achten und erhalten.
Eine andere und bessere Welt wird nicht durch Verzicht und Askese geschaffen, die Autorinnen nennen es Öko-Erotik, wenn Befreiung uns die Augen öffnet und neue Wege erkennen lässt. Der Begriff drückt unsere Fähigkeit zu erotischen, liebevollen Beziehungen aus, zu uns selbst, zu anderen Menschen, zu der uns umgebenden Natur, zur Erde und zu all den Wesen, die sie bevölkern. Diese allumfassende Erotik ist die Quelle unseres Glücks, unserer Lebensfreude, unserer Kreativität, unserer Begeisterung, unseres Staunens und unserer Vitalität. Ohne eine solche Öko-Erotik können wir uns nicht aus den Fesseln des Patriarchats und des Kapitals befreien.
 

portraet_miesDr. Maria Mies (85) war Professorin für Soziologie an der Fachhochschule Köln. Sie ist bis heute aktiv in der deutschen und internationalen Frauen- und Umweltbewegung und hat viele nationale und internationale feministische und ökologische Initiativen und Projekte mitbegründet. Sie hat lange in Indien gearbeitet. Zunächst am Goethe-Institut in Pune, später als Forscherin. 1972 schrieb sie ihre Doktorarbeit über indische Frauen. In Köln gründete sie mit ihren Studentinnen 1976 das erste „Autonome Frauenhaus“ in Deutschland. 1979 eröffnete sie das Programm: „Women and Development“ am „Institute of Social Studies“ (ISS) in Den Haag. Das erste diese Art weltweit. Sie wird bis heute zu Vorträgen im In- und Ausland eingeladen. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse hat sie in vielen Büchern und Artikeln veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt worden sind.

 

 

 

portraet_shivaDr. Vandana Shiva, (61) aus Indien, hat in den USA Atomphysik und Wissenschaftstheorie studiert. Nach ihrer Rückkehr aus den USA wurden ihr die Risiken der Atomphysik klar, ihre erste Schwangerschaft konfrontierte sie mit den Schranken der wissenschaftlichen Medizin... Nach diesen Erfahrungen verabschiedete sie sich von der herrschenden Wissenschaft und wurde eine der engagiertesten Kämpferinnen gegen die zunehmende Zerstörung der Umwelt, gegen die Gewalt an Frauen und die Ausbeutung und Unterdrückung von Minderheiten und fremden Völkern durch das herrschende kapitalistische System. Sie ist international bekannt geworden durch ihren Kampf gegen
die gigantischen transnationalen Konzerne wie Monsanto, Bayer, Nestle und andere, durch deren Profi tgier die Zukunft des Lebens auf unserem Planeten bedroht ist. Für ihr Engagement erhielt sie den Alternativen Nobelpreis.
Sie blieb jedoch nicht bei der Kritik stehen, sondern hat Projekte geschaffen, die zeigen, dass eine andere, bessere Welt möglich ist. In Dehradun, am Himalaya, hat sie mit Navdanya ein Zentrum geschaffen, wo praktisch und theoretisch nachgewiesen wird, dass diese Welt schon begonnen hat. Sie ist weltweit durch ihre Publikationen und ihre inspirierenden Vorträge bekannt geworden.

 

 

INHALT

Editorial Maria Mies
1. Einleitung Warum wir dieses Buch zusammen geschrieben haben Maria Mies und Vandana Shiva

TEIL 1: KRITIK UND PERSPEKTIVE
2. Reduktionismus und Regeneration: Eine Krise der Wissenschaft Vandana Shiva
3. Feministische Forschung, Wissenschaft – Gewalt – Ethik Maria Mies

TEIL 2: SUBSISTENZ UND ENTWICKLUNG
4. Der Mythos der „nachholenden Entwicklung“ Maria Mies
5. Die Verarmung der Umwelt: Frauen und Kinder zuletzt Vandana Shiva
6. Wer machte uns die Natur zur Feindin? Maria Mies

TEIL 3: DIE SUCHE NACH DEN WURZELN
7. Heimatlos im „globalen Dorf“ Vandana Shiva
8. Die Maskulinisierung des Mutterlandes Vandana Shiva
9. Frauen haben kein Vaterland Maria Mies
10. Sie sehnen sich nach dem, was sie zerstört haben Maria Mies

TEIL 4: ÖKOFEMINISMUS VERSUS NEUE INVESTITIONSGEBIETE DURCH BIOTECHNOLOGIE
11. Das indigene Wissen der Frauen und die Erhaltung der Biodiversität Vandana Shiva
12. Sexistische und rassistische Grundlagen der neuen Fortpflanzungstechnologien Maria Mies
13. Vom Individuum zum Dividuum, oder: Im Supermarkt der käuflichen Körperteile Maria Mies

TEIL 5: FRIEDEN ZUM HANDELN ODER FRIEDEN ZUM ÜBERLEBEN
14. Selbstbestimmung – Das Ende einer Utopie? Maria Mies
15. GATT, Landwirtschaft und Frauen der Dritten Welt Vandana Shiva
Postskript zur deutschen Übersetzung Maria Mies
16. Das Freiheitskonzept der Chipko-Frauen Vandana Shiva

TEIL 6: SUBSISTENZ: FREIHEIT ODER LIBERALISIERUNG
17. Befreiung vom Konsum Maria Mies
18. Den Norden entkolonialisieren Vandana Shiva
19. Menschen oder Bevölkerung? Für eine neue Ökologie der menschlichen Reproduktion: Bevölkerung, Umwelt und Menschen Maria Mies und Vandana Shiva

TEIL 7: SCHLUSS
20. Die Notwendigkeit einer neuen Vision: Die Subsistenzperspektive Maria Mies
Nachwort zur Neuauflage von „Ökofeminismus“ Vandana Shiva

 

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