Brisanz der Behindertenbewegung
ISBN 978-3-930830-80-0 I 2009 I 184 Seiten
Die erste „Krüppelzeitung“ erschien vor 30 Jahren. Von 1979 bis 1985 wurden genau 14 Nummern veröffentlicht. Die Ausgaben der „Krüppelzeitung“ bilden eine einzigartige Quelle und eine vielfältige Fundgrube. Sie dokumentieren die Brisanz der Behindertenbewegung. Sie kennzeichnen deren Geschichte genauso wie die Bedeutsamkeit für die Gegenwart. Die erste Krüppelgruppe hat sich 1977 in Bremen gegründet, die in Hamburg ein Jahr später. Die „Krüppelzeitung“ wurde ihr Diskussionsforum. Mit Normalität und Bevormundung sollte gründlich gebrochen werden. „Krüppel“ wurde als Begriff provokativ der abschätzigen Alltagssprache entwendet. „Krüppel“ stand für eine autonome Position der Behindertenbewegung. 30 Jahre Krüppelbewegung – wo ist sie gelandet? Das Buch zeichnet die Komplexität und zentrale Aspekte der ursprünglichen Behindertenbewegung nach. Die soziale, politische und pädagogische Dimension dieser (vergangenen) Bewegung führt über eingeschliffene Standpunkte hinaus. Es wäre ein Missverständnis, wenn man glaubte, dass aufgrund des herausfordernden Titels – „Krüppelzeitung“ – vereinfachte Ansichten folgten. Das Gegenteil ist der Fall. Für eine Bilanz der Behindertenbewegung ist es zu früh, denn die Themen sind noch immer aktuell, sie lassen sich differenziert und selbstkritisch ausgestalten.
"...die Themen sind noch immer aktuell, sie lassen sich differenziert und selbstkritisch weiter ausgestalten." (Schweizer Zeitschrift für Heilpädagogik, 9/2009)
Inhalt
EINLEITUNG
DER KONTEXT Die 1970er und 1980er Jahre und der Umgangmit behinderten Menschen I „Warum Krüppelzeitung?“ I
DIE PERSONEN Das Impressum der „Krüppelzeitung“ I Franz Christoph (1953 – 1996) I Exkurs: Ich bin behindert. Wo ist das Problem? I Horst Frehe IExkurs: Krüppelstandpunkt versus Emanzipationsgehabe – Interview mit Horst Frehe
DIE THEMEN Leitbild I Selbstverständnis I Zusammenarbeit von Behinderten und Nichtbehinderten – Pro und Kontra I Politik I Behindertenpolitik I Recht I Jahr der Behinderten 1981 I Italien I Institutionen I Heimsituation I Werkstatt für Behinderte I Exkurs: Beispielhaft – Chancen und Grenzen des „freien“ Arbeitsmarktes für Menschen mit Behinderung I Ethik I Gesundheitstag I Eugenik/Humangenetik I Sterbehilfe I Kultur I Integration/Normalisierung I Körper/Bewegung I Sprache I Gedichte I Märchen I Wunderheilungen I Comic I Kunst I Frauen I Frauen-Krüppelgruppen Exkurs: Die Auseinandersetzung mit Behinderung war ein Tabu – Interview mit Nati Radtke Vermischtes Hilfeproblematik I Fahrdienst I Alltag: Beim Einkaufen I Utopie
DAS FAZIT Kreative Auseinandersetzung I Flexible Behinderungen I War da was? I
DIE NACHFOLGE Zu „die randschau“, zum „newsletter Behindertenpolitik“, zu „kobinet“
Zu den Autoren
Christian Mürner, geb. 1948, Dr. phil., freier Autor und Behindertenpädagoge, Veröffentlichungen u. a.: „Behind rung als Metapher“, Bern 1990; „Verborgene Behinderungen“, Berlin 2000; „Medien- und Kulturgeschichte behinderter Menschen“, Weinheim 2003; als Hrsg. zusammen mit Volker Schönwiese, „Das Bildnis eines behinderten Mannes“, Neu-Ulm 2006.
Udo Sierck, geb. 1956, dipl. bibl., freier Autor und zusammen mit Nati Radtke Geschäftsführer des Café/Restaurant Lotte Hamburg, Veröffentlichungen u. a.: „Das Risiko, nicht behinderte Eltern zu bekommen“, München 1989; „Arbeit ist die beste Medizin“, Hamburg 1992; „Normalisierung von rechts“, Hamburg 1995. Udo Sierck war ein langjähriges Redaktionsmitglied der „Krüppelzeitung“. Zahlreiche gemeinsame Veröffentlichungen u. a. in „Ästhetik und Kommunikation“ Berlin, „sozialmagazin“ Frankfurt a.M., WochenZeitung Zürich zu Themen wie „Euthanasie“, Humangenetik, Behindertenpolitik.
www.kobinet-nachrichten.org